18. August 2012

Shotgun Stories (Jeff Nichols) 8,23





Der Stil des Films, eine Art Poesie des Schäbigen (inklusiver lässiger White Trash-Figuren), erinnert an Kollegen des aktuellen amerikanischen Indie-Kinos wie Kelly Reichhardt und Debra Granik; inhaltlich thematisiert Nichols etwas, das es schon oft im Kino zu sehen gab: eine Spirale der Gewalt. 

Er legt das auf eher simple, dafür archaische Weise an, im Gegensatz zu etwas komplexeren aber dadurch vielleicht auch etwas verkünstelten Werken wie Ajami oder Haevnen; doch die direktere, teilweise etwas eintönige Variante ist nicht minder spannend; auch weil Nichols geschickt montiert und z.B. bei den Gewaltausbrüchen stets früh wegblendet.

Gegen Ende scheint es keinen Ausweg mehr zu geben, doch es kommt zum Glück einmal anders. Die Botschaft ist wunderbar: es braucht einfach den Mut, Stop zu sagen und ehrlich aufzutreten. Nicht immer muß auf die Aktion, die Reaktion, dann die nächste und so weiter und so fort folgen. Natürlich kann das nicht immer funktionieren, aber es ist es allemal wert probiert zu werden, so die These des Films. Und wenn es auch nur der nächsten Generation in einer "Blutfehde" dienen kann. 

Die schöne Schlusseinstellung mit den beiden biertrinkenden Brüdern und dem Sohn auf der Veranda lässt das Ende der Geschichte (why Stories?) im Prinzip offen, doch es spricht eine deutliche Sprache: Ende des Konflikts, ein friedliches Existieren ist möglich. Es ist die Einfachheit, die dem Plädoyer des späteren Take Shelter-Regisseurs Universalität verleiht – ein Film, den man so gesehen rund um die Welt zeigen könnte und müsste. Vermutlich ist Nichols nicht der Erste, dem das einfällt, schön ist es dennoch. 

Spannend wäre es nun, zum Vergleich noch einmal Walter Salles thematisch ähnlichen „Hinter der Sonne“ anzusehen – auch diese Erinnerung ist leider schon völlig verblasst.

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