31. August 2012

Donauspital (Nikolaus Geyrhalter) 8,10



Bilder wie aus einem Sci-Fi-Film: Eine kleine Armada von Transportwägelchen fährt ohne menschliche Unterstützung durch Gänge - ein Anblick, der für den unbedarften Betrachter (trotz besseren Wissens) vielleicht noch futuristisch anmutet, ist längst Alltag in einem großen Wiener Krankenhaus. 

Auf den ersten Blick kann man ohne es zu wissen erkennen, dass dies ein Film von Nikolaus Geyrhalter ist. Die statische Kamera, der kühl konzentrierte Blick auf das Geschehen ist längst unverkennbares Stilmittel des Dokumentaristen (Unser täglich Brot). In Donauspital wechseln sich banal-langweilige Szenerien mit geradezu beklemmenden (diverse Operationen mit „Live-Bildern“ aus dem Körperinneren) ab. 

Der Film wird vor allem in seiner Summe zum Erlebnis, macht er doch dadurch ein gigantisches System spür- und in Ansätzen begreifbar – zusätzlich erfreuen die unterhaltsamen (oder auch berührenden) Qualitäten einzelner Tableaus: man kann sich etwa angenehm mit Bildern aus der Augenchirurgie gruseln oder wird beim Blick auf die engagierten SeelsorgerInnen des Krankenhauses zum Schmunzeln gebracht. Der Blick auf das Sterben und den nüchternen Umgang mit dem toten Körper ist in einem derartigen Film fast schon obligat. Donauspital ist in der Konzentration auf ein abgeschlossenes System wieder wesentlich besser gelungen als Geyrhalters voriger Blick auf das Abendland.

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