7. Mai 2012

Faust (Alexandr Sokurov) 6,40



Ein Über-klassischer Stoff, ein künstlerischer Visionär als Regisseur, der Goldene Löwe von Venedig als Lohn – da überrascht es, dass man aus diesem Film auch gehen kann und eher mit den Schultern zuckt bzw. nicht allzuviel Tiefgründiges mitbekommen hat. 

Der Film ist die meiste Zeit eher eine Groteske zum Schmunzeln; für einen Sokurov, der generell alles andere als leicht genießbare Filme dreht, sogar relativ flott inszeniert; das Mittelalter ist schön in Szene gesetzt (inklusive höchst eigenartigen Bildverzerrungen), aber, und man traut es sich ja angesichts der Über-Vorlage gar nicht zu sagen, irgendwie wirkt das, vor allem im Heute alles ziemlich bedeutungslos. 

Erst am Ende bekommt der Film eine außergewöhnliche sowohl inszenatorische als auch inhaltliche Kraft; der Showdown mit dem Teufel wird zum absurden Theater, das in kurzer Zeit all das eher befriedigt, was Kollegen wie Albert Serra und Nuri Bilge Ceylan zuletzt mit ihren langatmigen Ansätzen eher nicht geschafft haben. Doch alles in allem bleiben auch Sokurovs Anliegen wenig greifbar…

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