24. März 2012

Mammoth (Lukas Moodysson) 8,28

Nach seinen radikalen Arbeiten A hole in my heart (großartig!) und Container (noch nicht veröffentlicht, noch nicht gesehen) ein Schritt zurück ins „normale Arthouse“ vom ehemaligen Gefühlsfilmfilmer Moodysson. Das von etwas blasiert wirkenden Kritikern seinerzeit gnadenlos verrissene „Globalisierungsdrama“ scheint zunächst wirklich nicht zum eigenen Vorteil in der Tradition von Werken wie Babel oder Import Export zu stehen.

Doch bald merkt man, dass Moodysson ein faszinierendes Bild entwirft, aufgehängt am zentralen Motiv eines durch eine „moderne, globalisierte Arbeitswelt“ jeglicher Nähe beraubten Familienlebens.

Es sind oft die Kleinigkeiten, die diesen Film so toll machen: z.B. als Leo der jungen Thailänderin seine teuren Wertsachen überlässt und sie im Anschluss gerade mal 30 Dollar, also vermutlich einen Bruchteil dafür bekommt; es ist eine komplizierte Welt…

Mammoth ist ein Film, der vieles auf einmal thematisiert, aber dabei stets gefühlvoll und intim bleibt. Manche Kritiker mag das vielleicht überfordert haben, so als ob es eine Schwäche wäre, vieles in einen Film zu packen und mehrere Schauplätze zu bedienen oder als ob es ein Fehler wäre, Familienwerte und menschliche Nähe als Positiva zu zeigen.

Sicher erreicht Mammoth nicht ganz die künstlerische Klasse und ausgefeilte Vision der bereits angesprochenen Großtaten von Innaritu oder Seidl, aber Moodysson hat ein gutes Gespür für Melancholie: und so wirkt sein Film sympathisch, ehrlich; es ist auch sehr schön, dass hier nicht alles mit allem zusammenhängen muß. Dank Williams und Bernal ist es sowieso ein Genuß.

Mammoth ist einer von vielen zeitgenössischen Filmen, die uns die moderne, komplexe Welt zeigen wollen; not more not less: ein sehr sehenswertes Werk, das beschäftigt.

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