18. März 2012

Habemus Papam (Nanni Moretti) 8,29




Es ist schon sehr köstlich, wie Moretti mit schalkhaftem Humor das Kardinalsleben schildert, auch die ironischen Psychoanalyse-Szenen sind ziemlich lustig – Moretti gibt quasi den „italienischen Woody Allen“.

Der großartige Michel Piccoli ist immer noch großartig; seine Flucht vor der Über-Verantwortung fördert keine weltbewegende Psychostudie zu Tage, verleiht aber dem gehobenen Klamauk schon eine ansprechende Substanz.

Manchmal spürt man auch Morettis Narzissmus und Hang zur etwas übertriebenen Selbstinszenierung: in dem Abschnitt mit dem Volleyballturnier ist das schon hart an der Grenze. Dem Vergnügen schadet es aber nicht; es wurde an einigen Stellen bemängelt, dass der Film zu mild, zu wenig „böse“ wäre, doch hier geht es nicht primär darum dem Vatikan oder gar dem Katholizismus möglichst ätzend etwas reinzuwürgen: Moretti und Piccoli sorgen für ein sympathisches, schelmisches, fast himmlisches Vergnügen.

3 Kommentare:

  1. Auf diesen Film freue ich mich riesig! Ausgerechnet Michel Piccoli, der in den 60er Jahren regelmässig als etwas "gnadenloser" Verführer unwilliger Frauen herhalten musste, gibt den Papst. :) Die DVD ist aber noch nicht erhältlich?

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  2. Hehe, ja, Piccoli spielt so gutmütig und lieb drein schauend, dass man es kaum glauben kann, dass das dieselbe Person wie "damals" ist. :)

    Ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn man sich den Film mit allzu hohen Erwartungen anschaut - meine waren nicht besonders, aber dann hatte ich dafür sehr viel Vergnügen damit.

    Anfang des Jahres im Kino gesehen, also vermutlich wird die DVD noch etwas dauern.. :)

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  3. Der steht nach der Lektüre deiner Kurz-Besprechung nun weit vorne auf meiner langen Liste zu sehender Filme! Die Kauf-DVD erscheint am 14. Juni. Im Verleih ist er vielleicht etwas früher zu haben.

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