9. Mai 2011

Trolljegeren (André Øvredal) 7,43




Eine Studenten-Doku über Bärenjäger scheint zunächst zu sehr am Blair Witch-Vorbild orientiert, schon bald stellt sich allerdings heraus, dass hier, mehr noch als beim letzten gelungenen Vertreter dieser Gattung (Cloverfield), der Humor im Vordergrund steht: Troll Hunter ist weniger Horrorfilm denn zum Großteil eine mockumentary-Komödie. Leider ist der liebevoll gemachte Film (was gibt es auch Schöneres, als in einer first person-Kameraperspektive durch den finsteren Wald zu huschen, in der Erwartung eines Monsters?) zunächst aber von eher schalen Witzen geprägt und läuft zu sehr in vorhersehbaren Bahnen ab – möglicherweise sind Vertreter, die vor allem auf echten Thrill und Beklemmung setzen, für dieses Genre besser geeignet als ironische, da man nicht soviel ins Reflektieren gerät. Der Aspekt mit dem einsamen Jäger, der sich zunächst abwesend-geheimnisvoll gibt und wenig später bereitwillig melancholisch alles vor der Kamera ausplaudert, ist nicht ganz gelungen (hier werden, nie ein gutes Zeichen, Erinnerungen an den dahingehend grandiosen Dainipponjin wach).

Umso erfreulicher ist es, dass der grundsätzlich ja stets sympathische Troll-Jux im letzten Drittel doch noch deutlich zulegt – in Szenen wie jener mit der „Ritterrüstung“ und spätestens dann mit dem Betreten einer Troll-Höhle mit mehreren Exemplaren steigt das Niveau – bzw. sowohl jenes der Humoreinlagen (hektisch-exzessives Einreiben mit „stench“; die Furzszene ist hier ausnahmsweise mal eine der lustigsten) als auch jenes der Beklemmung, die erzeugt wird. Der Showdown mit einem gigantisch riesigen Troll ist gar herausragend inszeniert, im Zusammenspiel aus grotesker, aber packender Situation und der erstaunlich mitreißenden Kombination aus rauschhaft rasenden Bildern (plus genialer „broken lense“ Momente und einer sehr lustigen Religionszugehörigkeit-Einlage) und intensiver Akustik. Zusätzlich gibt es dann noch ein fieses, eher unerwartetes, kleines genretypisches „Böse Regierung“-Ende.

Phasenweise ist dieser Film also ein echtes, sanft kultiges Vergnügen, aber alleine der mega-lahme Spruch im Abspann „No trolls were harmed…“ ist dann wieder eines von mehreren Beispielen dafür, dass er auch immer wieder von abgeschmackten Ideen durchzogen und somit doch kein echter Hit ist. Dennoch überwiegt am Ende das Vergnügen und die Zufriedenheit ob eines netten Spaßes mit stellenweise richtig gelungener Inszenierung.

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