17. Mai 2011

IL - E.Roth, J.Ford, D.Makavejev


Hostel (2005) 7,35


Wenn man diesen Film zum zweiten Mal sieht und bereits im Vorfeld merkt, wie die Mit-SeherInnen genau der gleichen Fehleinschätzung unterliegen, wie man selbst knapp 1,5 Jahre davor, macht das schon richtig Spaß – und der Film auch noch einmal. Mit dem Wissen um Roths Klamaukwillen und Satirebemühen sind sogar die Szenen gegen Ende, die man beim ersten Mal noch bescheuert fand, ein reines Vergnügen. Natürlich sind die einschlägigen Szenen des Films drastisch, doch der Nettowert dieser „argen Momente“ ist verschwindend gering, die Folterungen fast schon frech gleich wieder vorbei – das hat nichts mit höchst übel Unangenehmem wie z.B. bei Martyrs zu tun. So spaßig der Film auch ist, Roths Humor ist trotzdem eher flach und nachdem man Hostel zweimal gesehen hat, ist wohl alles erschöpft – es sei denn, man hat in Zukunft wieder mal jemanden dabei, der diesen Neo-„Schocker“ noch nicht kennt und sich endlich traut, ihn anzusehen. In irgendeiner Hinsicht bedeutsam ist Hostel, egal wie sein Bekanntheitsgrad unter jüngeren Horrorfans sein mag, jedoch kaum.



She wore a yellow ribbon (1949) 5,38

John Ford ist eine Legende, von seinen legendären Filmen waren mir bis dato nur zwei bekannt: The Searchers (wirklich sehr toll) und Stagecoach (kaum begeisternd). Leider fällt auch mein dritter Ford in die Kategorie enttäuschend. Die Titelschizophrenie zwischen englisch und deutsch spiegelt auch jene des Films wider. Die titelgebende Frau, deren gelbes Band als Symbol für einen Liebhaber in der Kavallerie dient, steht zwischen zwei Männern. Der Teufelshauptmann, John Wayne, wird jedoch anstatt eines erwarteten hochdramatischen Mann-Frau-Mann Konflikts immer mehr zur Hauptfigur.

Der Western ist lange gemütlich unterhaltsam, mit netten Reitszenen, Dialogen, u.ä. Doch anstatt sich dramatisch zuzuspitzen, gibt es gegen Ende wenig witzige Humoreinlagen wie die Kneipenschlägerei mit dem alten Trunkenbold, oder ein kurioses Aufeinandertreffen zwischen Hautpmann und Häuptling; hochdramatische Situationen finden dagegen nicht mehr statt. Man kann das nun natürlich auch als positiv, weil „anti“ auslegen, in Wahrheit zieht es den Film aber immer mehr ins Mittelmaß. Der patriotisch-heroische Schlusskommentar zur amerikanischen Armee macht den Film auch nicht gerade sympathischer, eher plumper. Ford gelingen einige schöne Aufnahmen, aber warum so ein Werk unter Kennern sehr hohen Status besitzt, bleibt eher rätselhaft. Weder Intensität noch Erinnerungswürdiges wird hier geboten. Klar menschelt es (wie auch schon in Stagecoach), aber auf eine eher naiv-altbackene Art.



W.R. - Misterije Organizma (1971) 7,83

Dem Vernehmen nach ein Kultfilm, entspinnt sich nach einem herrlichen, an Jodorowsky-Irrsinnigkeiten erinnernden Beginn eine eher schwerfällige Erotik-Doku (mit nettem, aber nicht großartigem Witz), bevor nach etwas zuviel Zeit endlich mehr Groteske Einzug hält. Die vielen Sex/Kommunismus-Schmähs, vor allem auf Montage-Ebene sind Laien nicht immer ganz klar, aber auch mit dem Gedanken daran, dies alles verstehen zu können, haut der Film nicht außergewöhnlich um. Das Wissen um Respektlosigkeit gegenüber politischen Idealen, die unterhaltsame Genre-Mischung und die vergnüglich-harmlose Sex-Atmosphäre machen aber schon Spaß. Und allein diese Frau, mit der es so ein schlimmes (und dann schräges) Ende nimmt, ist einfach super interessant.

4 Kommentare:

  1. @Hostel

    Splatter-Mutti mochte nur die zweite Hälfte, weil sie Sex angeblich hinter sich hat...

    @Ford

    Wenn mein Co-Admin wüsste, was du da schreibst, würde er vermutlich zu Orlando Furioso. ;)

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  2. Sex, Splatter, davor oder dahinter, wenns nett gemacht ist, geht sowas doch immer. :)

    Ha, da muss ich doch gleich mal euren Blog nach Texten zu Ford-Filmen durchforsten.. :) Bzw. würd ich auch gern was Positives zu diesem Film lesen, die eigene Wahrnehmung könnte ja auch begrenzt sein. ;)

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  3. Ich glaube, du musst eher bei Final Frontier Film nachschlagen. ;)

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