16. März 2011

Special Interlude: TRON

(Steven Lisberger,1982)


Ist Tron ein cooler Kultfilm? Verschwommene Erinnerungen und Eindrücke an etwas Besonderes aus der Kindheit, dazu Riesentamtam um eine Fortsetzung nach halber Ewigkeit scheinen dies zunächst durchaus zu bestätigen: Ein Film, der in einem Computer spielt! Und dort spielt sich coole Sci-Fi Action ab. Wow!

Fast dreißig Jahre nach Erscheinen und ungefähr 20 nach dem (höchstwahrscheinlich nicht mal kompletten) einstigen Ansehen stellt sich das Ganze aber erstmal als unglaublich blöd gespielt und inszeniert heraus; man wähnt sich mehrmals gar in einem megaschlechten Porno, denn Dialoge und die bemüht-peinliche Mimik (in Großaufnahmen) erinnern eher an billige und lachhafte Amateurwerke denn an einen guten Hollywood-Spielfilm.

Nach ungefähr 20 Minuten dann endlich das Eintauchen in die Computerwelt, doch auch dort sind die einst sicher herausragenden Effekte heute in erster Linie nostalgisch erheiternd. Dazu kommt, dass die doofen Dialoge nicht fortgehen, dafür herrlich beknackte Anzüge und naive Gladiatoren-Spiele hinzukommen.

Der aus der Kindheit so cool (fehl-)memorisierte Film macht aber auch trotz der ernüchterten Sinne eines Erwachsenen einigen Spaß und die Actionszenen (Diskuskampf und Motorradfahren) sind immerhin ganz rasant. Was Tron aber nach vielen eher anstrengenden, ob der eklatanten Mängel richtig mühsamen Minuten wirklich rausreißt, sind diverse träumerisch anmutende Szenen, in denen wenig oder nichts geredet wird und nichtmal die nervigen Schauspieler zu sehen sind. Während man diesseits des Bildschirms schon fast eingenickt ist, nimmt sich Lisberger jenseits davon immer wieder mal die Freiheit in seiner PC-Welt mit der Kamera herumzuflanieren und optisch sehr ansprechende Sequenzen einzubauen. Plot, Schauspieler, Dialoge (und die Anzüge!) sind aber einfach sehr sehr mager, von daher bleibt Tron eher eine schräge, wenig bedeutsame Datei auf der gigantischen Festplatte Filmuniversum.

6,32

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