7. März 2011

Black Swan (Darren Aronofsky) 6,74




Der erste Film des Ausnahmeregisseurs, der kein must see, sondern eher aufwändiges "B-Kino" ist. Nach drei genuinen, spektakulären, faszinierenden und elektrisierenden Werken hatte sich Aronofsky mit der geerdeten Körperverfallsballade The Wrestler stilistisch ja schon etwas umorientiert, was der Qualität seiner Arbeit aber nichts anhaben konnte. Nun aber hat er erstmals einen Film vorgelegt, der nicht wirklich begeistern kann, der zu oft auf Plot-, Stil- und Genreelements-ebene geradezu gewöhnlich wirkt - dabei aber natürlich dennoch toll gemacht und insgesamt ziemlich unterhaltsam ist, streckenweise gar richtig trashig (manchmal lustig/manchmal doof).

Aber warum ist dieser schwarze Schwan insgesamt nicht so ein Hammer? Vielleicht vor allem, weil man fast den Eindruck bekommen kann, dass Aronofsky all das, was er eben erst im hervorragenden Wrestler erzählt und bebildert hat (oder zumindest Motive daraus), mit den Thrill-, Grusel- und Wahnelementen des Folgefilms, manche davon stark hanebüchen und grenzdoof, wieder etwas abschwächen wollte bzw. nochmal einen ähnlichen Film wie The Wrestler machen wollte, der aber zugleich nicht so (Anführungszeichen!) spröde und sperrig, sondern auch "unterhaltsam", spannend, u.ä. ist. Dadurch bleibt der Film jedoch abseits seiner unmittelbaren, nie langweilenden Inszenierung etwas substanzlos bzw. wirkt manches tatsächlich eher blöd, während die Geschichte um eine Primaballerina, die nach Perfektion strebt und sich selbst verletzt, ja sehr viel hergibt oder viel hergegeben hätte.

Dennoch ist Black Swan sehr soghaft inszeniert, das Finale ist z.B. dahingehend ein Sinnesschmaus. Und vielleicht ist es sogar eine ziemlich tolle Leistung, die Ebenen des Wahns und der Realität tatsächlich so labyrinthisch darzustellen wie hier; umgekehrt kann man aber auch jeden, der den Film für all diese Elemente belächelt, verstehen; im Kern ist dieser (haha) Oscarkandidat nämlich eher ein "leichter und seichter" Film, der einerseits hinter der Fassade eines düsteren Stoffes einen unterhaltsamen Kinoabend garantiert, und andererseits tatsächlich weit weniger originell und betörend und schlußendlich "gelungen" ist, als alles, was Aronofsky davor so außergewöhnlich inszeniert hat.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen