25. Februar 2011

Interludium - Abrams, Golubovic, Deville


Mission: Impossible III (2006) 7,12


Zum zweiten Mal gesehen, fast 5 Jahre nach dem Kino:
Die besten Szenen finden sich in der Mitte des Films: Cruise und Hoffman; Hunt rastet aus und lässt den Fiesewicht aus dem Flugzeug hängen, was dieser nur lakonisch und gemein kommentiert, was für eine geile Szene. Kurz danach die nicht minder coole Re-Entführung auf der Brücke. Der Rest ist typisches (wenig betörendes) MI-Material, das durch ein paar irreführende Abrams-Elemente minimal aufgeputzt wird. Auffällig ist, wie Giacchinos Musik manchmal an Lost erinnert (und den Film natürlich so besser macht). Das Ende ist auch sehr cool, schwankt zwischen komisch und peinlich, fesselt aber trotzdem. Insgesamt ist der dritte Teil wohl dennoch der schwächste der Reihe, ganz einfach weil sich das Grundgerüst langsam abnützt und die auteur-Präsenz von Abrams doch geringer ausfällt als die seiner Vorgänger de Palma und Woo.



Klopka/Die Falle (2007) 7,33

Ein harmloser Vater wird durch eine Schicksalsverkettung (zuerst bitter: die Tochter ist schwer herzkrank und braucht eine sündteure Operation; dann kurios: auf eine Spendenanzeige meldet sich jemand, der ihn als Auftragskiller anheuert!) zum Mörder. Noch kurioserer Schicksals-(Drehbuch)Hammerschlag: der geheimnisvolle Auftraggeber bezahlt nach der Tat überhaupt nicht! (naja/aha/so weit, so Konzeptthriller)

Der Film überzeugt von Beginn weg durch seine gekonnte Thrill-Inszenierung und die Verknüpfung mit aus dem Leben gegriffenen Krisenherden (wie einer Beziehung, die in die Brüche geht und finanziell-existentieller Schwierigkeiten); das geheimnisvoll-soghafte der Erzählung und der packende Soundtrack sorgen für emotionale Einbindung. Eine düstere Geschichte in einem nachkriegsverkommenen Land, voller Verzweiflung, mit einigen enorm intensiven, aus schrecklicher Qual entstandenen Momenten, dazwischen aber auch immer wieder etwas blöderen Einfällen und Drehbuchzuspitzungen. Die Stimmung ist aber sehr speziell (man kann vielleicht gallig sagen), ganz anders als in Hollywoodfilmen und das tut dem Film gut; dennoch gelingt Golubovic der Spagat zwischen aus Quasirealismus entstehendem Thrill und existenzialistischer Tiefe nicht auf so vollendetem Niveau wie etwa Götz Spielmann 2 Jahre später bei seinem ganz ganz entfernt mit "Klopka" verwandten Revanche.



Eaux profondes/Tiefe Wasser (1981) 7,48

Verfilmung eines Highsmith-Romans, "offizieller" deutscher Titel: Stille Wasser

Die bürgerliche Ehehölle, zynisch bis zum Geht nicht mehr: Frau holt sich Liebhaber ins Haus, der Mann ist beim Geplänkel immer dabei. Deville inszeniert kühn, manchmal mit überragenden Ideen, der Soundtrack ist anstrengend-nervig: passend zum Geschehen. Ein Psychospielchen, getragen von zwei berühmten Schauspielern, wobei Huppert sicher später Größeres geleistet hat als hier. Trintignant nimmt man den verrückten Mörder voll ab, der grinst total sick und die Kamera begeistert sich für sein schräges Gebiss. Die Auflösung ist etwas naja, aber der Film fesselt mit originärem Wahn und Sinn fürs subtil bedrohlich Irre.

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