1. Oktober 2010

Yattâman (Takashi Miike) 7,05




Nach dem recht mageren Crows Zero und dem völlig miesen Sukiyaki Western Django ist Takashi Miike endlich wieder in der Spur. Und das ausgerechnet mit diesem wahnwitzig überdrehten, bunten, wilden und herzlichen Kinderfilm, der einen ähnlichen Stil wie schon seine (mir noch unbekannten) Werke Zebraman und The Great Yokai War pflegen dürfte, und der wie eine noch x-mal durchgeknalltere Version der Spy Kids wirkt, gemischt mit an Burtons Batman-Filme und dessen Charlie and the Chocolate Factory erinnernden Verrückt- und Buntheiten, sowie Kämpfen von mächtigen Maschinen wie bei einer Transformers-Parodie.

In Yatterman kämpft Gut gegen Böse (gegen Sehr Böse!), um 4 Teile eines sagenumwobenen Totenschädels aufzuspüren, der Träume wahr werden lassen kann. Soweit, so fad, doch das Reizvolle an Miikes Film, neben den enormen Schauwerten, den kreativen Designs und Aktionen, die hier unentwegt von der Leinwand schießen, ist die Kindlichkeit, vor allem jene der Bösewichte. Dies wird zum ersten Mal in einer witzig-berührenden Traumsequenz deutlich, die zeigt, von was denn diese sanften Verbrecher träumen: die laszive Öberböse etwa schlicht davon, eine brave, konservative, schwangere Hausfrau zu sein und auf ihren Mann zu warten – herrlich!

Aber auch das klassische Gut gegen Böse-Setting wird bei Yattâman auf ein ganz Wesentliches angesprochen: So verliebt sich etwa Yattâman 1, der Junge (das Team besteht aus ihm, Yattâman 2 - einem Mädchen, und einem für diverse Schrägheiten sorgenden Riesenroboterhund) in die böse Lady, und beide Parteien werden sich auch im Lauf des Films bewusst, dass sie einander brauchen. Tritt nämlich einmal „echte“ Todesgefahr für einen der Protagonisten auf, rettet man sich gegenseitig (um dann wieder fröhlich weiterkämpfen zu können)!

Warum der Film trotz aller Vergnügungen und kindlichen Irrsinnigkeiten am laufenden Band nicht hundertprozentig überzeugt: Es ist eine Verfilmung einer Zeichentrickserie und das merkt man mit der Zeit auch immer deutlicher. So ist der Ablauf redundant wie bei mehreren aneinandergereihten Folgen einer Serie: Kampf – Bösewichte bekommen auf den Deckel und die Roboter der Teams werden zerstört – neuer Plan, wieder Erholung und Aufbau der Maschinen – Kampf…und dann geht das Schema wieder von vorne los. Diese Abläufe wiederholen sich ungefähr dreimal, bevor es dann zum finalen Aufeinandertreffen mit dem ganz fiesen Bösewicht kommt (mitsamt pathetischer, aber recht öde empfundener Szenen rund um den verlorenen Vater von Yattâman 2, die irgendwie an das Ende von Star Wars und das Finale vom ersten Harry Potter erinnern), hier stellt sich dann auch schon deutliche Übersättigung und etwas Langeweile ein.

Doch wenn der Film kurz darauf sein hochsympathisches Ende nimmt (und mit dem Abspann noch einmal fast alle Highlights wiederholt werden, wie als wollte man um jeden Preis nochmal unterstreichen, was hier alles an witzigen und spektakulären Szenen ausgedacht und dem Publikum serviert wurde), kann man schon recht beglückt aus dem Kino gehen, einen gewissen Sinn für kindlich verspielten, überdrehten japanischen Irrsinn natürlich vorausgesetzt.

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