28. Oktober 2010

Resident Evil: Afterlife (Paul W.S. Anderson) 7,88


Resident Evil: Eine innovative, legendäre, spannende, gruselige, atmosphärisch dichte Videospielreihe. Als Begleiterscheinung entstand zunächst ein sehr mieser, seelenloser Film. Und dann zwei weitere, die noch schlechter besprochen wurden als der erste und daher überhaupt nicht beachtenswert schienen. Nun liegt der vierte Teil der Filmreihe vor, gedreht wieder vom Regisseur des schlechten ersten Films, es sprach also wenig für ein schönes Kinoerlebnis, doch siehe da, Herr P.W.S. Anderson hat überraschenderweise ein sehr nettes, absolut sehenswertes Werk abgeliefert.

In 3D gedreht, überzeugt vor allem der Verzicht auf pausenlose Action und stattdessen die Kombination aus beeindruckenden, mordsscharfen dreidimensionalen Bildern und einem großartigen Elektro-Soundtrack von tomandandy. Wenn es dann mal kracht, spart Anderson nicht mit extravaganten 3D-Effekten oder visuellem Bombast.

Story gibt es hier eigentlich gar keine, bzw. wird die übliche Zombiefilm-Variante reduziert auf Wesentliches wiedergekäut: Eingeschlossene Gruppe wird von Untoten belagert. Hauptattraktion des Films ist neben Bild und Ton Milla Jovovich, die eine ultracoole Präsenz ausstrahlt, ohne dass es peinlich wird.

P.W.S. Anderson hat einen überraschenden, ungewöhnlichen Zombie-/Mainstream-Film abgeliefert, der streckenweise fast surreal entschleunigt ist und das Auge mit wunderbaren Bildern verführt. Nur am Ende wird es ziemlich blöd, aber da sind die Sinne ja schon längst stimuliert und das Gehirn euphorisiert. Und dann singt sogar noch Maynard James Keenan, bevor tomandandys Beats wieder das Kommando im Ohr übernehmen – weit über den Abspann hinaus.

2 Kommentare:

  1. Als ich dein Review gelesen hatte, dachte ich zunächst, ich wäre versehentlich bei "Home of the Weird" gelandet.

    Dann der Schock: Paul,der Arthouse-Fan gibt Resident Evil 7,88. Und lobt auch noch den 3D Einsatz.

    Ich hatte ja nach Rajkos Lob so halb beschlossen, den im Kino zu sehen, aber jetzt muss ich wohl :)

    7,88 .... und "Gehirn euphorisiert".

    Wieder ein Weltbild samt vorgefassten Meinungen zusammengebrochen.

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  2. Haha. :)

    Kein Wunder, dass du verwirrt bist, ich war es nämlich auch zunehmend ob meiner sich verändernden Wahrnehmung dieses Films. Als sich knapp 2 Monate vor dem Kinostart meine Freundin als RE-Fan geoutet hat, musste ich schon mächtig schlucken und darauf hinweisen, dass ich da wohl kaum in so einen Schund mitgehen würde. ;)

    Dann gab es aber doch ein paar positive Stimmen zum Film und das ließ mich in letzter Minute quasi doch noch ins Kino gehen, sicher auch wegen dieses '3D halt nur im Kino cool'-Effekts. Und mir hat es dann sehr gefallen, wie gesagt, ein Film, der sich eigentlich nur durch Bild und Ton, aber kaum durch Story oder Charakterzeichnung definiert, das hat eh schon wieder fast Arthouse-Anstrich. ;) Lustigerweise spielen nichtmal Zombies eine große Rolle...

    Ein bisschen blöd ist er schon, das will ich nochmal betonen, aber ich bin ja nicht nur Arthouse-Fan, sondern kann auch sehr gut mit weniger anspruchsvollem, es darf nur nicht zu 08/15 sein. Und RE:AL hat erfreulicherweise auf jeden Fall etwas Besonderes. :)

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