8. April 2010

Funny People (Judd Apatow) 8,34




Sehr schöner selbstreflexiver, melancholischer, nachdenklicher Blick auf die so beliebten witzigen Leute ganz privat. Der sonst meist so unerträgliche Sandler gibt das bemitleidenswerte und sich selbst bemitleidende, aber auch sich um Besserung bemühende Arschloch bzw. den getriebenen Mainstreamerfolgskomiker wirklich gut; auch Rogen überzeugt, ebenso deutlich gemäßigter als in manch anderen mir bekannten Auftritten, in einer vermutlich auch sehr authentischen Rolle. Die Interaktion, die Beziehung der beiden, vor allem wie rüde meistens George mit Ira umgeht bzw. sich generell gibt (groß, als eine von mehreren, etwa die “Bob Marley” Szene), ist von Apatow nie besonders angenehm und harmonisch, sondern oft fast bitter geschrieben und inszeniert. Schön auch, dass sich der Verdacht auf eine klischeehafte Arschloch wird durch Krankheit und neuen Freund geläutert und wandelt sich zum Positiven Geschichte nicht bestätigt, Sandlers Charakter bleibt auch zum Ende nicht gerade sympathisch: durchaus positiv für so einen Film.

Es gab Stimmen, dass Apatows neuer Streich zu lang und nicht besonders lustig wäre, doch genau dieses sich nicht in übliche Schemata hineinzwingen (lassen), macht u.a. die Größe von Wie das Leben so spielt (dt. Titel) aus. Das Besondere, das Mühsame, auch das Tragische des ständig lustig sein Wollens oder Müssens ist ein enorm interessantes Thema und der Film behandelt das auch gut, überzeugt mit den Auftritten in kleinen Clubs oder dem Thematisieren des Witze austüftelns und bietet dann auch immer wieder nette Späße (sicher auch viele Insider), aber genauso auch weniger gelungene und magere Witze, was die Qualität natürlich somit erhöht und den Film ja gerade bereichert. Charmante Nebenfiguren wie Schmiras Flamme oder clevere Gastauftritte wie etwa von Eminem, spritzige Sprüche/Wortwechsel und herrlich absurde Szenen wie Lauras Schauspieleinlagen (Ehemann anlügen) runden Apatows erfreuliches Werk ab.

Nur gegen Ende, als George um seine Liebe kämpft, verliert der bedeutende Komik-Spezialist der letzten Jahre vielleicht etwas an Linie gegenüber dem Rest, aber das passt hier schon alles genauso wie es ist, Funny People ist sicher auch ein sehr persönlicher Film.

Diese dauerwitzelnden Melancholiker auf der ewigen, mühsamen Suche nach Lebensfreude, Liebe und guten Gags sind einen lässigen, leicht überlangen Filmabend auf jeden Fall wert.

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