26. Januar 2010

Crank - High Voltage (Mark Neveldine/Brian Taylor) 7,34




Wie der Vorgänger ist auch dieser Irrsinnstrip vor allem eine schwierige Frage an die eigene Moral: Kann man mit dieser Kombination aus pubertär-gewaltgeladenen Männerfantasien und niveaulosen Geschmacklosigkeiten noch und nöcher leben bzw. sich auch noch daran erfreuen?

Die Antwort fällt, obwohl oder vielleicht gerade weil Crank 2 noch x-mal bekloppter und sinnfreier wirkt als Teil 1, positiv aus, denn die absolut irren Kameraperspektiven und -fahrten sowie die extrem kompromisslose Umsetzung der abgedrehten Ideen ohne Ende, hat auf schräge Weise einen ganz eigenen Charme. Kann man den beiden Kindsköpfen wirklich böse sein, dass hier geölte Pumpguns sadistisch in Hintern gerammt oder sich an Seniorinnen gerieben wird, oder was wohl problematischer ist, Frauen ähnlich wie in bestimmten Hip-Hop Videos oder Pornos ausschließlich sexistisch dargestellt und gefilmt werden? Eine gute Kinderstube ist hier nicht mal ansatzweise zu finden, Neveldine und Taylor erscheinen selbst wie ihr Ganzkörper-Tourettler, indem sie völlig enthemmt wild drauf los filmen und noch wilder schneiden. Das hat teilweise etwas von Jackass oder einfachen Skatervideos, vor allem die Actionszenen sind grandios mitreißend: Crank High Voltage ist ein Vollgas-Starkstrom-Erlebnis der durchgeknallten Sorte und wird dadurch schon verdammt sehenswert. So doof, pubertär, nervig oder ärgerlich einem diverse Witze und Szenen auch erscheinen mögen, Neveldine und Taylor haben garantiert einen der bescheuertsten, aber wohl auch den elektrifizierendsten Film des letzten Jahres gedreht.

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